Die Karnevalstraditionen der Basilicata

Der tiefe Ton der Kuhglocken, spezielle Masken und Anspielungen auf die Transhumanz, die Wanderweidewirtschaft bestimmen die verschiedenen anthropologischen und anthropomorphen Karnevalstraditionen der Basilicata.

Farben, Klänge und Tanz verwandeln die Ortschaften der Basilicata in festliche Schauplätze: Ursprungsmythen und antike Legenden werden neu belebt, die Protagonisten entstammen der Natur und der Tierwelt.

Vom Morgengrauen bis zum späten Abend werden antike Riten neu belebt – in gut zehn Ortschaften in den Provinzen von Potenza und Matera: In San Mauro Forte feiert man die „Sagra des Campanaccio“, die Kuhglocken-Kirmes, in Tricarico gibt es das „L’màsh-k-r“-Fest, in Aliano feiert man „Die gehörnten Masken“, den „Carnevale di Satriano di Lucania“ , in Cirigliano geben die „vier Jahreszeiten und zwölf Monate des Jahres“ Anlass zum feiern. In Teana gibt es ein Dorffest unter dem Motto „Der Bär und der Karneval“, in Montescaglioso gibt es hingegen „großen traditionellen Karneval“ und den „Carnevale Montese“. „Il Domino“ in Lavello, „Der Karneval aus Stroh“ in Viggianello und „Der Pagliaccio (Hanswurst) und die allegorischen Karren“ in Stigliano runden das lukanische Feierpanorama ab.

Die Vermählung der Bäume in der Basilicata

Das Heilige und das Profane, Mensch und Natur, kennzeichnen die einzigartigen „Vermählungen“, die man seit Urzeiten in der Basilicata begeht, nämlich die Verheiratung eines Baumstamms, dem „Bräutigam“ mit einem Wipfel, der „Braut“.

Die Baumesriten sind eine archaische Hymne an die Fruchtbarkeit der Erde und das sich stets erneuernde Leben. Sie finden in acht Ortschaften statt, die allesamt in spektakulär grüner Landschaft liegen.

Im Regionalpark von Gallipoli und den Piccole Dolomiti Lucane, den lukanischen Dolomiten, auch Mai-Gebiet genannt, gibt es den „Mai von Accettura“ (ein kleiner Ort), „U’ Masc’ di Pietrapertosa“, „Il Maggio Olivetese“ in Oliveto Lucano und „La Sagra du’ Masc“ von Castelmezzano.
Der Nationalpark Pollino, auch bekannt als das Gebiet der Tannen, ist Schauplatz der „L’a Pitu e la Rocca di Viggianello“, „ A Pit“ von Terranova di Pollino, „La ‚Ndenna e la Cunocchia“ in Castelsaraceno und „L’a’Pitu e la Rocca“ von Rotonda.

Das Brautpaar, in der Regel der Stamm einer Zerreiche und der Wipfel einer Stechpalme, werden in den üppigen Wäldern der beiden Parks ausgewählt. Transportiert werden sie von Stieren, die sie, angefeuert von Zurufen und Gesängen, bis in die Ortschaften tragen. Dort werden sie dann aufeinander gesteckt und schwören sich „ewige Liebe.“