Matera ist eine der ältesten Städte der Welt, die seit der Vorgeschichte ununterbrochen bewohnt worden ist. Seit 1993 sind das große Stadtviertel der Sassi- das Herz der Altstadt- und der Park der Felsenkirchen UNESCO-Welterbe und wurden von der internationalen Organisation als „eine der unglaublichsten organisierten Stadtstrukturen auf der Erde, ein absolutes Meisterwerk des Geistes und der Anpassungsfähigkeit“ bezeichnet.

Ganz faszinierend ist es, wenn man durch die engen Gassen der Sassi geht, wo die Häuser übereinander liegen und sich auf Höfe, Freitreppen und Plätze aufschließen, oder wenn man über den Fluss „Gravina“ geht, um den erstaunlichen Park der Felsenkirchen mit über 150 in den Felsen gehauenen Kirchen zu entdecken. So findet man sich in einem “Steinfresko“, wo tiefe Stille herrscht.

Seit 1389 feiert Matera am 2. Juli die Madonna della Bruna, Schutzheilige der Stadt. Dieses Fest, das von religiösen Traditionen, aber auch von lebhaften heidnischen Riten geprägt ist, feiert die Erscheinung der Jungfrau Maria vor einem Bauern in einem Viertel, das heute als Piccianello bekannt ist.

Der Triumphwagen aus Pappmaché transportiert die Madonna durch die Straßen des Stadtzentrums bis zur Kathedrale. Nachts, nachdem die Statue aufgestellt wurde, setzt der Wagen seine Reise über den zentralen Platz der Ortschaft fort, wo er ganz nach der Tradition von den Bürgern gefasst und zerstört wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll die Lebendige Krippe, die jedes Jahr in der Sassi stattfinden. Die antiken Viertel sind der ideale Ort, um die Ereignisse im Zusammenhang mit dem Leben Jesu nachzuvollziehen.

AKTIVITÄTEN MATERA UND UMGEBUNG

Eine Abfolge von Gassen und Treppen, Bögen und Balkonen, großen Terrassen und Glockentürmen unterirdischer Kirchen bilden den städtischen Kern von Matera, die “Stadt der Sassi” und Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2019.
Die Sassi von Matera, seit dem Jahr 1993 Weltkulturerbe, sind eine riesige entlangzulaufende und zu entdeckende Skulptur. Sie haben ihren Ursprung in kleinen Wohngebieten, die sich um Kultstätten ansiedelten und die sich über die Mauern, die die Civitas, das antike institutionelle, religiöse und kommerzielle Zentrum der Stadt, hinaus entwickelt haben, umgeben.
Es handelt sich um eine große emotionale und kulturelle Landschaft, die sich im Laufe der Zeit aufschichtete, von den vom Menschen gehauenen Felsenkomplexen bis zu den etwa 150 unterirdischen Felskirche, in einem Auf und Ab aus Gassen, die sich zwischen den ständig wechselnden und überraschenden Bauten und Winkeln, Ziel von Touristen aus aller Herren Länder, abwechseln.
Dies sind die Sassi. Dies ist Matera. Gestern “nationale Schande”, heute Weltkulturerbe.

In Matera kann man eine Reise durch die Geschichte und die Bildhauerei in den zahlreichen Museen unternehmen, wie dem Archäologischen Nationalmuseum, dem Nationalmuseum für mittelalterliche und moderne Kunst, dem MUSMA, und vielen anderen Kulturzentren, in denen zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, wie dem Casa Ortega, dem Casa Noha und dem Casa Cava.
Das Archäologischen Nationalmuseum “Domenico Ridola” ist in drei Abteilungen unterteilt, eine, die der Vorgeschichte gewidmet ist, in der lithische Funde des homo erectus Museo ausgestellt sind, eine, in der das mittlere und obere Paläolithikum durch zunehmend spezialisierte Steinobjekte repräsentiert wird und eine Abteilung, die der Magna Graecia mit wertvollen Grabbeigaben und Votivgegenständen vorbehalten ist.
Das Nationalmuseum für mittelalterliche und moderne Kunst hat seinen Sitz im Palazzo Lanfranchi aus dem 17. Jahrhundert. Dieser imposante Bau wurde als Seminar auf Wunsch des Erzbischofs Vincenzo Lanfranchi errichtet. Das Museum bietet einen Ausstellungspfad, der sie in den Abteilungen Sakrale Kunst, Sammlerstücke und Zeitgenössische Kunst unterteilt und zwölf Säle im ersten Geschoss des wunderschönen Gebäudes besetzt. Der Besucher wird im Erdgeschoss vom großen Gemälde “Lucania ’61” empfangen, das von Carlo Levi anlässlich des 100. Jahrestages der Vereinigung Italiens geschaffen wurde.
Das MUSMA ist das einzige Museum auf der Welt, das sich in einer Höhle befindet. Die ausgestellte Sammlung vereint Schenkungen der Stiftung Zétema aus Matera, eine Fördereinrichtung, von Künstlern, Sammlern, Galerien und Kunstkritikern. Im Untergeschoss des Gebäudes sind die Werke auf drei Höfe, sieben in den Tuff geschlagene Höhlen und auf die Jagdsäle verteilt. Im oberen Geschoss zieht sich der Pfad durch zehn Säle. Dies erlaubt dem Besucher, eine außergewöhnliche Integration unter den säkulären vom Menschen “gehauenen” Räumlichkeiten und der zeitgenössischen Skulptur zu erleben.
Das Casa Ortega ist das Zeugnis der Anwesenheit des großen spanischen Künstlers Josè Ortega in der Stadt der Sassi. Der Bau, einst eine langobardische kleine Festung, beherbergt zwanzig polychrome Flachreliefs, die der iberische Maler im Jahr 1975 in Matera schuf, wobei er die beliebteste lokale Handwerkstechnik verwendete: Pappmaché.
Inmitten der Gassen der Civita beherbergt die Casa Noha die emotionale Erzählung der Geschichte von Matera. In wenigen Schritten Entfernung vom Dom fesselt der antike Bau den Besucher in einer eindrucksvollen multimedialen Strecke und erlaubt ihm eine Reise zur Entdeckung der Stadt und ihrer Seele, von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart, zu unternehmen. Die Wände der Anlage erzählen nicht nur vom Leben einer antiken Stätte, sondern sie verwandeln sich über die gefilmte Erzählung “I Sassi invisibili. Viaggio straordinario nella storia di Matera” in ein Theater.
Casa Cava ist das einzige unterirdische Kulturzentrum der Welt. Die Führung in das Innere des unterirdischen Auditoriums ist eine Erfahrung, die mit neuen Sprachen das kulturelle Erbe von Matera und der Basilikata erzählt. Der architektonische Eingriff und das kulturelle Projekt wurden Gegenstand internationaler Auszeichnungen und belegten ganze Seiten der bedeutendsten Architekturmagazine.

Im Altstadtkern und zwischen den verschiedenen Aussichtspunkten über die Sassi befindet sich die Kathedrale, die das gesamte Panorama beherrscht. Die Kathedrale von Matera ist der Heimsuchung Mariae gewidmet und wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Hier werden die Madonna della Bruna und Sant’Eustachio – die Schutzpatronen der Stadt – zelebriert. Über dem Hauptportal befindet sich die Statue der Madonna della Bruna, während seitlich – neben den Statuen von San Pietro (rechts) und San Paolo (links) – das Basrelief von Sant’Eustachio zu sehen ist.
Die Kirche von San Francesco d’Assisi, die Kirche des Purgatorio und die Kirche von San Giovanni Battista (1233), die als einer der schönsten sakralen Orte der Stadt gilt, sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Sehr wichtig, die Kirche von San Domenico mit dem anliegenden Kloster der Prediger-Väter befindet sich mitten in der Stadt in Piazza Vittorio Veneto. Sie ist ein weiteres wichtiges Beispiel vom apulisch-romanischen Stil.

In Matera verschmilzt die Natur mit der Heiligkeit von mehr als 150 Felskirchen, die mit wunderschönen byzantinischen Fresken dekoriert sind, wie sie in der bezaubernden Krypta der Erbsünde, die auch als die “Sixtinische Kapelle” der Felswandmalerei bekannt ist, bewundert werden können. Die Krypte ist eine der interessantesten Felskirchen, die in der Gegend von Matera bestehen. Sie ist das älteste Zeugnis der Felskunst Süditaliens. Auf zweiundvierzig Quadratmetern zeigt sich den Augen des Betrachters ein außerordentlicher Zyklus mit Fresken mit den Darstellungen biblischer Erzählungen der ersten Kapitel der Genesis: Gottvater, der Schöpfer, das Licht, die Dunkelheit, die Erschaffung Adams, die Geburt Evas, die Versuchung und die Erbsünde. In den Sassi-Vierteln gibt es auch Felsenkirchen, die besichtigt werden können. Die Felsenkirche Santa Lucia alle Malve wurde bis 1283 von einer Gemeinschaft von Benediktinerinnen als Kultstätte benutzt. Das gleichnamige Kloster erstreckte sich im felsigen Gebiet um die alte Kirche herum. Der Komplex des Monterrone, der im Sasso Caveoso emporragt und eins der schönsten Bilder der Sassi kennzeichnet, besteht aus zwei Kirchen, die fast komplett in den Felsen gehauen wurden. Die Kirche von Santa Maria De Idris und die Kirche von San Giovanni in Monterrone, wo eine interessante Freskensammlung zu finden ist. Der felsige Komplex von Madonna Delle Virtù und San Nicola dei Greci aus dem 11. Jahrhundert ist ein sehr ausgefeiltes Beispiel der sogenannten “Negativarchitektur”, d.h., wenn die Räume das Ergebnis von Grabungsarbeiten sind, die alle Elemente der gebauten Architektur reproduzieren.
Die Kirche von Santa Barbara zählt zu den wichtigsten Felsenkirchen von Matera. Der Haupteingang ist mit Säulen mit Kapitellen verziert. Seine architektonische Struktur erinnert an die byzantinische liturgische Tradition.

Nothing found.